Axpo Hüttenpreis

Vom 28.06. bis 05.10.2014 lief die Aktion Axpo-SAC-Hüttenpreis 2014, bei der verschiedene SAC-Hütten besucht werden können. Nach dem Besuch der ersten Hütte hatte ich plötzlich die Idee, während der 100 Tage alle 58 Hütten zu besuchen. Dieses für einen Alpinisten etwas aussergewöhnliche Vorhaben eröffnet doch die ein oder andere neue Perspektive auf die Hütten, die ich lange Zeit als Mittel zum Zweck betrachtete. Bitte beachtet folgende Hinweise

Mittwoch, 13. August 2014

Alpine Kontraste - Regen und Sonnenschein

Strömender Regen war angesagt, und der Wetterbericht sollte mal wieder recht behalten. Das einzig Positive: Das Auto wurde nicht gebraucht und ich fuhr bereits abends nach Dienstschluss ins Val Ferret. Dort gibt es ja noch die 1200 Höhenmeter Aufstieg zur Cabane Saleinaz. Und ja, der Regen trommelte die ganze Nacht unaufhaltsam auf's Autodach, an Schlaf war eigentlich nicht zu denken.
Wecken um 5.30 und Kaltstart um 6:00 im immer noch strömenden Regen. Da ich mit dem Auto unterwegs bin, kann ich genügend Wechselklamotten mitnehmen. Denn jeder Outdoor-Aktive weiss, dass Regenkleidung nicht wirklich trocken hält. Je mehr Wasser von aussen abgehalten wird, umso mehr schwitzt man und umgekehrt. Von wegen "atmungsaktiv". Letztlich kommt es darauf an, nicht auszukühlen, und solange man in Bewegung bleibt und es nicht zu kalt wird, ist das auch kein Problem.
Cabane de Saleinaz im Val Ferret

Entsprechend befeuchtet kam ich an der Hütte an, und in der Tat, auf den letzten 100 Höhenmetern wurde es doch etwas kühl, die 0-Grad-Grenze war nicht mehr weit. Von der Hüttenwartin, die für ihre Sektion jedes Jahr 2 Wochen hier oben verbringt, wurde ich freundlich empfangen. Eigentlich hätte sie ja bei diesem Wetter niemanden erwartet. Auch dass ich nur leidlich französisch spreche (sie dafür umso besser deutsch), schmälert ihre Begeisterung kaum. Nach einer guten halben Stunde verabschiede ich mich nach unten und erreiche den "Parkplatz", genau 4 Stunden nachdem ich diesen Ort verlassen hatte.
Neuschnee an der Aguille d'Argentiere - Blick von der Hütte
Standortwechsel: Mit dem PKW über Gstaad nach Lenk, quasi auf dem Heimweg in den Aargau. Dort zur Iffigenalp, ein Tal mit einer herausforderenden Zufahrtsstrasse und entsprechender Regelung: Bergfahrten starten immer ab halb bis viertel vor, Talfahrten ab der vollen Stunde bis viertel nach. Auf der Alp dann rein in die nassen Bergschuhe (wenigstens die Socken waren trocken) und beim Gasthaus ja nicht schwach werden. Es warten mehr als 1200 Höhenmeter durch eine imposante Wand zur Wildstrubelhütte. Nicht weit von der Hütte entdecke ich etwas Militärisches. Hier ist die schweizerische Flugüberwachung aktiv, erzählt man mir auf der Hütte. Auf dem Rückweg narrt plötzlich die Sonne. Als wäre nichts gewesen, reissen die Wolken auf und geben den Blick frei ins Berner Oberland.

Abstieg von der Wildstrubelhütte - Blick nach Lenk
Unten komme ich dann auch fast trocken an, nur aus den Schuhen quellt noch etwas Wasser. Da mir die Abfahrtsregelung eine gute halbe Stunde Pause beschert, sitze ich auf der Terasse des Gasthauses und geniesse einen Kaffe-creme ... zumindest solange, bis die ersten Regentropfen wieder fallen.
Westliches Berner Oberland
Fakten:
Start am Parkplatz Val Ferret (6.00) - Cabane de Saleinaz (7.45), Abstieg (8.30-10.00)
Iffigenalp (12.45) - Wildstrubelhütte (14.40), Abstieg (15.00-16.20)
Höhenmeter: 1200 + 1250