Axpo Hüttenpreis

Vom 28.06. bis 05.10.2014 lief die Aktion Axpo-SAC-Hüttenpreis 2014, bei der verschiedene SAC-Hütten besucht werden können. Nach dem Besuch der ersten Hütte hatte ich plötzlich die Idee, während der 100 Tage alle 58 Hütten zu besuchen. Dieses für einen Alpinisten etwas aussergewöhnliche Vorhaben eröffnet doch die ein oder andere neue Perspektive auf die Hütten, die ich lange Zeit als Mittel zum Zweck betrachtete. Bitte beachtet folgende Hinweise

Sonntag, 31. August 2014

Hüttenintermezzo - Feuermann und Casserolier

Vom 17. bis 31. August verbrachte ich zwei interessante, lehrreiche und auch anstrengende Wochen als Praktikant auf der Capanna Sasc Furä. Die Hütte liegt auf einem Bergrücken am Fuss der Badile Nordkante, einer klassischen alpinen Kletterroute mittlerer Schwierigkeit.
Abendstimmung
Diese Hütte war eine der ersten, die wir in den 80er Jahren besuchten, als wir die Granitwände und -kanten des Bergell in Angriff nahmen.
Kaffee Trubinasca
Nach einer etwas ungewöhnlichen Anreise über Arosa und Alvaneu brachte mich der Postbus zum Malojapass und von dort hinunter nach Bondo im Val Bregaglia. Als ich mit meinem Gepäck auf der Hütte ankam, war das Hüttenteam mit der abendlichen Hauptaktivität beschäftigt. Ich kam also gerade rechtzeitig. Nein, nicht zum Abendessen, sondern zum Abspülen.
Der Vorspüler
Und es sollte auch nicht das letzte Mal sein, dass ich dieser Tätigkeit nachging. Während der zwei Wochen konnte ich einen umfassenden Einblick in die Anforderungen eines Hüttenwartes erlangen. Diese erschöpfen sich nämlich nicht darin, den Gästen - hier vorwiegend Alpinisten und Bergwanderern - warme Mahlzeiten zu servieren, einen Schlafplatz zuzuweisen und abzukassieren. Es sind häufig auch technische und handwerkliche Fähigkeiten gefragt, man ist Psychologe, Ersthelfer und mehrsprachige Auskunfstdatenbank; logistische Herausforderungen sind zu meistern und Hygienevorschriften sind einzuhalten, um die wichtigsten Aspekte zu nennen. Und natürlich macht ein Hüttenwart dies nicht nur zum Spass, er muss auch davon leben.
Pizzo Trubinasca - Tiefblick auf den gleichnamigen Gletscher
Auch wenn mich nichts wirklich überrascht hat, empfand ich das Praktikum sehr hilf- und lehrreich. Zweimal hatte ich sogar die Gelegenheit, kleine Touren zu unternehmen. Gerne bereitete ich um 4 Uhr das Frühstück für die Frühaufsteher zu, um dann kurz nach ihnen selbst aufzubrechen. Mein Weg führte mich nicht zur Nordkante, sondern eher zu moderaten Zielen wie über die Sciora-Hütte und Passo Cacciabella Sud zur Albigna-Hütte oder auf den Pizzo Trubinasca, einen der seltenen Berge, von denen man fast gleichzeitig den Lej da Segl als auch den Lago di Como erblicken kann.

Meine Leidenschaft als Hüttenwarts-Praktikant entfachte sich schliesslich bei der aus meiner Sicht wichtigsten Haushaltstätigkeit, dem Holz hacken und Feuer entzünden. Hierbei liessen mir Chefin Heidi wie Köchin Joana stets den Vortritt, wohl aus Respekt vor der evolutionsbiologisch begründeten patriarchalen Dominanz auf diesem Gebiet. Und auch der Schornsteinfeger, der mit dem Bernina-Express einflog, war ein Mann.
Schornsteinfeger - So ist man schnell am Berg
Während der zwei Wochen auf der Sasc Furä konnte ich mein eigentliches Hüttenprojekt natürlich nicht mit vollem Elan verfolgen und lediglich die Sasc Furä-Hütte, quasi ein 'Heimspiel', und die Albigna-Hütte 'abhaken'.


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