Bern ist eine Reise wert. Insbesondere dann, wenn der dienstbedingte Aufenthalt nur von 30-minütiger Dauer ist und der Anschlusszug ins Oberland minutengenau erreicht wird.
In Reichenbach im Kandertal, am Beginn des Kientals, wird in Europas steilste Postautolinie umgestiegen. Nicht weniger steil sind die ersten Meter von der Endstation in Richtung Gspaltenhornhütte, die ich - eine schöne Alm und unzählige wohlgenährte Schafe hinter mir lassend - nach knapp 2 Stunden erreiche.
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Gspaltenhornhütte mit Morgenhorn |
Zwischenstopp auf 2400 m Meereshöhe. Diese Gegend war mir - trotz eines Besuchs in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends - völlig unbekannt. Damals irrten wir im Nebel in Richtung Gamchilücke umher und suchten "... einen primitiven Unterstand mit Wasser in unmittelbarer Nähe", so versprach es der SAC-Führer. Da wir den Unterstand nicht fanden, dafür umso mehr vom nassen Element, sind wir unverricheteter Dinge wieder ins Tal gezogen, wo wir in Reichenbach (oder war es Frutigen?) die Kehlen auch von innen ordentlich befeuchteten.
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Schlucht des Gamchigletschers |
Exakt um Mittag machte ich mich von der Gspaltenhornhütte auf den Weiterweg über den aperen Gletscher in Richtung Hohtürli. Es geht etwas runter auf ca. 2000m und dann in konstanter Steigung zum eben genannten Törchen auf über 2700m. Ein Übergang ins Öschinental, das den späteren Abstieg nach Kandersteg vermittelt. Exakt 2 Stunden benötigte ich für die Hüttentraversale, wobei mich die letzten 150 Höhenmeter zum Türli an eine Rolltreppe im Stillstand erinnerte.
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'Ufm Stock' teilt den Blüemlisalpgletscher |
Wieder 2 Stunden später stehe ich dann an der Bergstation der Bergbahn zum Öschinensee, wo ich mir doch ein Abfahrtsticket gönne, nicht ohne zuvor die James-Bond Kulisse am See zu geniessen. An den Bergen um den Öschinensee war ich im letzten Jahrtausend mehrfach erfolgreich, und angesichts des eher erbärmlichen Zustands der Doldenhorn Nordwand bin ich froh, dass diese Tour abgehakt ist und von meiner Wunschliste verschwunden ist.
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Öschinensee |
Fazit: Ein viertel Tag intensiver Erlebnisse (und genauso intensinver Anstrengung) von der Griesalp zum Öschinensee mit zwei prächtigen Axpo-Hütten.
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Nichts für Schafe mit Höhenangst |
PS: Achso, die drei Frauen hätte ich fast vergessen. Man umrundet die Zahme, versucht sich an der Wilden und blickt auf die Wysse Frou bei dieser Tour.
Fakten:
Griesalp im Kiental (10.10) - Gspaltenhornhütte (12:00-12:15) - Hohtürli (14:00) - Blüemlisalphütte (14:05-14:15) - Bergbahn Öschinensee (16:10)
Höhenmeter: 2100